„Kriegst du nicht, Alter!“ Zwei neue Bücher künden von den Zumutungen der Demokratie

Die Demokratie ist ins Gerede gekommen.  Anlässe dafür gab es in den letzten Jahren genug: Mit dem Populismus trat eine ebenso klassische wie degenerierte Demokratie-Variante erneut auf den Plan, die an den Grundfesten parlamentarischer Ordnungen rüttelt. Von Berlusconi bis Orban, von Trump bis Brexit reichen die bisherigen Eruptionen dieses neu-alten Phänomens. Hinzu kamen illiberale Umtriebe und … „Kriegst du nicht, Alter!“ Zwei neue Bücher künden von den Zumutungen der Demokratie weiterlesen

Herfried Münkler zur „Zukunft der Demokratie“ (Rezension)

Das neue Buch Herfried Münklers erscheint in der Reihe „Auf den Punkt“ des österreichischen Brandstätter-Verlags. In den auffällig gestalteten Bänden wird „zu den großen Fragen unserer Zeit“ Stellung genommen: Leben, Arbeit, Frieden, Migration und eben die Zukunft der Demokratie. Für Münkler sind solche Einwürfe zum Zeitgeschehen gleichsam Nebenprodukte des „eigentlichen“ Schaffens. Wenn er nicht gerade … Herfried Münkler zur „Zukunft der Demokratie“ (Rezension) weiterlesen

Unfertige Gedanken zur Nation der Ukraine

Full disclosure gleich zu Beginn: Ich halte die Nation für einen Irrweg der Geschichte. Es handelt sich zumeist um künstliche Gebilde, aus Blut und Eisen geschmiedet, mit viel eingebildeten Traditionen und der Beschwörung einer glorreichen Vergangenheit, die es nie gegeben hat. Beispielhaft für viele Texte dieser Art HIER ein Essay zur Überwindung der Nation in … Unfertige Gedanken zur Nation der Ukraine weiterlesen

Wie Demokratien enden. Von Athen bis zu Putins Russland, hg. von Christoph Nonn (Rezension)

Menschheitsgeschichtlich ist die Regierungsform der Demokratie eher die Ausnahme. Und selbst die namensgebende politische Ordnung des klassischen Athen kann nach heutigen Maßstäben kaum als voll funktionsfähige „Volksherrschaft“ bezeichnet werden: Frauen und Sklaven blieben bei der Verteilung politischer Macht bekanntlich außen vor. Die Demokratien nach heutigem Verständnis, die von Denkern wie Montesquieu mit der Idee der … Wie Demokratien enden. Von Athen bis zu Putins Russland, hg. von Christoph Nonn (Rezension) weiterlesen

Der Leseoktober – Abschiede und Abstiege

Der Sommer 2019 ist Geschichte, der Herbst zeigt sein frisch-buntes Gesicht und die Verlage schicken ihre Rezensionsexemplare. Meine Wege führten mich von Göttingen nach Jerusalem und Tel Aviv, von dort nach Kiew und zurück in die Heimat. Viel Reise- und damit Lesezeit also, bei der die eine oder andere Rezension herausgekommen ist: Armin Nassehis „Muster. … Der Leseoktober – Abschiede und Abstiege weiterlesen

Die Münklers legen eine Agenda für Deutschland vor (Rezension)

Regierungsprogramm auf geisteswissenschaftlichen Fundament Würde man es ganz böse meinen mit Herfried und Marina Münkler, könnte man bei ihren Büchern von Regierungsrechtfertigungsliteratur sprechen. Das galt schon für das Vorgängerwerk „Die neuen Deutschen“ (2016), in dem nicht nur skizziert wurde, wie die Integration der Geflüchteten gelingen könnte, sondern auch noch die geostrategischen Hintergründe der Entscheidung vom … Die Münklers legen eine Agenda für Deutschland vor (Rezension) weiterlesen

Staatserzählungen. Die Deutschen und ihre politische Ordnung (Rezension)

Unüberhörbar kracht es im deutschen Gebälk. Nicht nur das Parteiensystem sortiert sich neu, auch die etablierten Geschichtsnarrative geraten ins Wanken. Vielerorts entscheiden „Stimmungen“ (Heinz Bude) über richtig und falsch, nicht mehr Argumente. Inmitten einer „großen Gereiztheit“ (Bernhard Pörksen) werden scheinbar festgefügte Gewissheiten neu verhandelt. Auch der „Staat“, so die Herausgeber des vorliegenden Bandes, ist „ins … Staatserzählungen. Die Deutschen und ihre politische Ordnung (Rezension) weiterlesen

Aleida Assmann: Der Europäische Traum. Vier Lehren aus der Geschichte (Rezension)

Ein Buch, das „Der Europäische Traum“ betitelt ist, „Lehren aus der Geschichte“ ziehen will und den „Trägern und Stützen der Willkommenskultur“ gewidmet ist, lässt keine Fragen bezüglich der Haltung der Autorin offen. Wenn heute von einem führenden Vertreter einer im Deutschen Bundestag sitzenden Partei eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ gefordert wird, mögen das manche … Aleida Assmann: Der Europäische Traum. Vier Lehren aus der Geschichte (Rezension) weiterlesen

Heinrich-August Winkler: Zerbricht der Westen? (Rezension)

Heinrich-August Winkler hat im Jahr 2000 mit seinem „Langen Weg nach Westen“ das bis heute weitgehend anerkannte Großnarrativ der neueren Geschichte Deutschlands vorgelegt. Seine Thesen sind sozusagen Staatsräson. In der vierbändigen „Geschichte des Westens“ (2009-2015) erzählt er die Herausbildung des „normativen Projekts des Westens“ nach, „wie es sich in den beiden atlantischen Revolutionen des späten … Heinrich-August Winkler: Zerbricht der Westen? (Rezension) weiterlesen